Warum sabotiert der DGB antifaschistisches Engagement?

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Warum sabotiert der DGB antifaschistisches Engagement?

Offener Brief an den Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes Reiner Hoffmann

Sehr geehrter Herr Hoffmann, werter Kollege!

Mein Name ist Marcus Hammerschmitt, ich bin Schriftsteller, Journalist und Fotograf in Tübingen.

Seit 1994 bin ich Gewerkschaftsmitglied. Wie das Leben so spielt, hat meine Gewerkschaftsmitgliedschaft eine Menge Enttäuschungen mit sich gebracht. Passivität gegenüber den antisemitischen Einstellungen und Äußerungen von Mitgliedern, lächerliches Taktieren im Zusammenhang mit dem Skandalprojekt Stuttgart 21 und jüngst die Unfähigkeit, Fehler bei der Vertretung der Schriftsteller in der VG Wort anzuerkennen – das hat mich enttäuscht und wütend gemacht.

Aber es geht immer noch schlimmer, nicht wahr?

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) NRW schreibt auf ihrem Facebook-Account:
„Viele von euch sind darüber irritiert, dass im November eine Antifa-Veranstaltung im DGB-Haus in München stattfinden soll. Das ist auch für die GdP NRW - Gewerkschaft der Polizei nicht hinnehmbar. Nach Bekanntwerden der geplanten Veranstaltung hat der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow umgehend Kontakt mit dem DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann aufgenommen und ihn gebeten, der Antifa keine Räume im DGB-Haus zur Verfügung zu stellen. Unserer Bitte ist der DGB heute nachgekommen: Das DGB-Haus in München steht der Antifa nicht zur Verfügung!“

https://www.facebook.com/gdpnrw/photos/a.562124210649500.1073741828.560351714160083/688743664654220/?type=3&theater

Reicht ein Anruf beim Vorsitzenden des DGB, um antifaschistische Veranstaltungen in DGB-Räumlichkeiten zu unterbinden?

Nach der Bundestagswahl sagten Sie (das gewerkschaftliche „Du“ fällt mir im Moment eher schwer): "Aus Gewerkschaftssicht ist das Ergebnis erschütternd. Es ist kein gutes Ergebnis für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in diesem Land."

http://www.dgb.de/themen/++co++d4f106ba-a1cf-11e7-a03a-525400e5a74a

Völlig korrekt. Es kann Ihnen aber kaum entgangen sein, dass es im Zusammenhang mit der Bundestagswahl noch ein paar andere Katastrophen gab. Zum Beispiel den größten Erfolg einer faschistischen Partei in Deutschland seit Jahrzehnten. Vor diesem Hintergrund stellen sich drei Fragen:

- Wie wollen Sie Ihr Verhalten (wenn die Darstellung der GdP NRW zutrifft) in Übereinstimmung mit dem Grundsatzprogramm des DGB bringen, in dem die Lehren aus der deutschen Geschichte und die „Herausforderungen“ durch den Rechtsextremismus beschworen werden?

- Definiert jetzt die zweitkleinste Teilgewerkschaft des DGB, die GdP, was der DGB tut, und zwar, nachdem sie sich an Hetzkampagnen ihrer rechtsdrehenden Konkurrenzgewerkschaft DPolG angehängt hat?

- Wie kann der Eindruck vermieden werden, dass die Politik des DGB keine „guten Ergebnisse“ für das antifaschistische Engagement in Deutschland hervorbringt?

Mit Grüßen,

M. Hammerschmitt

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Vielleicht möchten auch ein paar andere Gewerkschaftsmitglieder unter meinen Followern Reiner Hoffmann schreiben:

http://www.dgb.de/uber-uns/dgb-heute/organisation-und-bundesvorstand/reiner-hoffmann/?1a1c96d6-8830-11e3-bf45-52540023ef1a-page=2#tabnav

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