Via Xaver M.

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Originally shared by Duraid “Meh.” Issa

Im süddeutschen Weil am Rhein, bloss eine fünfzehnminütige Tramfahrt vom Basler SBB-Bahnhof entfernt, schikanierten RassistInnen monatelang eine vierköpfige Familie, der Vater stammt ursprünglich aus Westafrika. Es begann mit Sachbeschädigungen am Auto und Hundekot sowie Schweinefleisch im Briefkasten. Wie sich herausstellte, war ein Nachbar dafür verantwortlich, gegen den die Familie ein Annäherungsverbot erwirkte, später erhielt dieser Nachbar auch die Wohnungskündigung. Daraufhin eskalierte die Situation im Sommer 2016 endgültig, der Schwiegersohn des ehemaligen Nachbarn griff die Mutter in aller Öffentlichkeit tätlich an und schlug sie krankenhausreif, wie die Wochenzeitung «Jungle World» berichtete. Von da an belagerten RassistInnen aus dem Umfeld der rechtsradikalen Splitterpartei Die Rechte den Vorplatz der Wohnung der Familie.

Eine Lokaljournalistin, die über die Vorfälle schrieb und die rechtsextremen Hintergründe der BelagerInnen thematisierte, erhielt Drohungen, ebenso ein Lokalpolitiker der Linken, der sich für die Familie einsetzte. Ansonsten ignorierten PolitikerInnen und vor allem auch die Zivilgesellschaft die rassistischen Übergriffe in ihrer Gemeinde. Die Justiz wollte hinter all den Vorfällen keine politischen Motive erkennen. Ende 2017 stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren wegen Körperverletzung gegen den Schwiegersohn des einstigen Nachbarn ein. Er kassierte eine Geldstrafe. Die Familie selbst hat bis heute keinen offiziellen Bescheid über die Verfahrenseinstellung erhalten.

Im Gespräch sagte mir die Mutter: «Ohne die Unterstützung von antifaschistischen Aktivisten hätten wir diese Zeit kaum durchgestanden. Sie begleiteten beispielsweise unsere Kinder in die Schule. Auch die kurdische Community aus Basel hat uns unterstützt.» Vor Ort hingegen erhielt die Familie keine Hilfe, keine Solidarität. Diese Ignoranz und Tatenlosigkeit der Politik, der Justiz und der Zivilgesellschaft ist ein fatales Signal an die RassistInnen.
https://www.woz.ch/1814/antifa/meine-sicht-auf-den-antifaschismus-und-die-frage-nach-der-legitimitaet-von-gewalt

1 Kommentare:

Alexander Grieb hat gesagt…

Eine Schande!

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